Dienstag, 3. März 2015

Noch mehr Kummer aber auch Schönes!







Wir waren kaum aus dem Urlaub zurück, da hatte mein Mann eine Jobzusage!

Der Witz ist, es sieht bis heute so aus, als hätte er sich absolut verbessert. Er hätte jetzt aufgrund besserer Arbeitszeiten  zeitlich gesehen sogar mehr von seinem kleinen Baby, wenn dann mal eins kommt.

So kann etwas negatives auch immer etwas Gutes haben.

Nur das weiß man vorher in dem Fall ja leider nicht.

Schade eigentlich, wir hätten uns eine Menge Kummer ersparen können.



Die doofen drei Monate Pause nach einer Fehlgeburt waren nun auch endlich rum.

Ich wartete auf meine Tage, damit ich mit dem spritzen der Hormone beginnen konnte.

Vorher war meine Krankenkasse so nett und vertrieb mir die Zeit, in dem sie versuchte Geld zu sparen.

Den Antrag auf  drei neue Icsis war schon kurz nachdem wir unser Kügelchen verloren hatten durch. Wir hatten uns da  gleich drum gekümmert. Den Antrag hielt ich also  bereits in den Händen als ich noch 39 Jahre alt war.

Nun behauptete die Krankenkasse auf  Nachfrage, dass mir pro Versuch 300 Euro Zuschuss zustehen würde, jedoch nicht der 50% Anteil der Gesamtkosten weil ich ja nun inzwischen 40 Jahre alt sei.

Das hat mich so geschockt, dass ich sie reden lassen habe und einfach nur anfing zu weinen.

„Sie wissen was das für uns bedeutet?“

Ich befürchte es „Frau „Schuschu“…

„Richtig, dass mein Mann und ich aus finanziellen Gründen niemals mehr eine Familie gründen können…“ und dann weinte ich nur noch.

Außerdem fragte ich sie ,wie ich mich hatte so täuschen können. Ich hätte das doch schriftlich bekommen. Ich kann mich doch nicht so geirrt haben!

Ich erzählte ihr , warum ich überhaupt die Krankenkasse gewechselt hatte. Das ich eben dachte, dass endlich mal jemand begriffen hat, wie wichtig das für Paare mit solchen Diagnosen ist und das eben auch eine Frau über 39 noch durchaus in der Lage sei Kinder zu bekommen. Es tat ihr sichtlich leid und sie wollte  gleich morgen noch mal ihren Vorgesetzten fragen und  versprach mir mich zurück rufen.



Ich dachte nur nicht schon wieder!

Was ist das für ein Jahr? So viel Stress und Ärger. Wir haben in diesem Jahr geheiratet und bis jetzt  machen wir eine Prüfung nach der anderen. Es fühlte sich einfach nicht richtig an. Es machte langsam aber sicher den ganzen Zauber kaputt.



Ich zweifelte schon durch den ganzen Nervenkrieg an meinem Verstand. Aber ich war mir sicher, dass die Dame falsch lag.

Ich suchte das ganze Haus nach diesem dämlichen Zettel ab. Ich fand ihn nicht! Ich hab alle Schubladen und Ecken abgesucht, alles durchgewühlt- nichts.

Ich war im Glauben ihn weggeschmissen zu haben, weil ja der genehmigte Antrag das eigentliche Heiligtum in meinen Augen war.

Den Zusatzzettel mit den Leistungen hatte ich nur als Formschreiben angesehen. Und nun weinte ich zum 1000-mal in diesem Jahr, verzweifelt was nun werden würde, jetzt wo ich es nicht beweisen konnte das ich im Recht war.



Auch mein Mann war sehr geschockt und wir diskutierten, ob wir bereit wären, uns für unseren Kinderwunsch zu verschulden. Ich reagierte emotional, mir war das doofe Geld egal. Das konnte ich auch zurückzahlen, wenn ich eh nur eine begrenzte Zeit mich noch solchen Behandlungen aussetzte. Dann ist das eben so. Es ist mir inzwischen völlig Wurst, ob wir deswegen eines Tages wieder in einer ein Zimmer Bude leben müssen. Wenn kümmerts. Was sollen wir auch mit dem Haus nur wir beide ganz alleine. Mein Mann war da sachlicher und vernünftiger und so stritten wir uns den Abend auch noch.

Ich schlief die ganze Nacht nicht und googelte mich wieder einmal doof. Ich siebte die ganze Krankenkassensatzung durch bis ich es wieder fand! Den schriftlichen Beweis, dass ich im Recht war. Dann googelte ich nach den allerbesten Anwälten, der sich im Recht von Kinderwunschpatienten auskennt. Ich wollte mir das nicht mehr gefallen lassen. Nur weil man sich in dieser Gesellschaft dagegen wehrt ein Arsch zu sein, heißt das nicht, dass hier jeder mit uns  machen kann, was er möchte.

Wir waren jetzt satt von zwischenmenschlichen Enttäuschungen.

Es war schon fast 7.00 Uhr morgens und ich hatte Augen so dick wie Apfelsinen. Aber meinem Mann zu erzählen, dass die von der Krankenkasse was erleben können und was ich herausgefunden hatte, das schaffte ich noch.



Dadurch das ich mir die Nacht für Recherchen um die Ohren gehauen hatte, verschlief ich die Möglichkeit zu meinem Hausarzt zu gehen-zum Glück!!!



Von einem penetranten klingeln wurde ich aus dem Schlaf gerissen.

Krankenkasse am Apparat. Diese hat sich in aller Form entschuldigt.

Sie hätten noch mal alles durchgeguckt und selbstverständlich bekomme ich für drei Versuche 50% erstattet. Da diese Änderung ab 40 auch erst neu ist, hätten sie dies einfach zuerst falsch entschieden. Sie wünschte mir noch ganz viel Glück und somit löste sich zumindest dieses Problem in Luft auf.

Wieder so ein Lebenslooping…von völliger Verzweiflung zu „Alles wird gut“. Man kommt seelisch gar nicht mehr so schnell hinterher.

Mit einer Frisur wie ein Besen huschte ich im Schlafzwirn zum Briefkasten, gucken ob das versprochene Schriftstück der Krankenkasse schon da ist- war aber so schnell natürlich nicht der Fall.

Stattdessen fand ich Post vom Finanzamt, Rückzahlung!

Donnerwetter!

Danach huschte ich schnell auf Klo und hatte die nächste frohe Botschaft- ich hatte durch den ganzen seelischen Stress meine Tage 9 Tage!!! zu früh bekommen. Das war in diesem Fall wunderbar.

So rief ich meine Kinderwunschklinik an und vereinbarte einen Termin.

Auf einmal war es soweit, die zweite ICSI ging los.

Voller Hoffnung betete ich nach all dem Stress für einen doch noch schönen Jahresabschluss.

Dadurch das mein Hausarzt an diesem Tag nicht mehr aufhatte,

„musste“ ich zu meinem Frauenarzt und traf dort auf gesunde und verständnisvolle Ohren. Man zog mich einfach ohne Probleme aus dem Verkehr. Ich sollte seelisch zur Ruhe kommen und Kraft tanken, damit die nächste Icsi, den gewünschten Erfolg bringen kann.

Mit all meine Ängste und Befürchtungen traf ich auf völliges Verständnis und man bestätigte mir, das dieser Weg der Kinderwunschbehandlung alles andere als ein „Kinderspiel“ sei. Man empfand mein seelisches Chaos als den Umständen entsprechend „normal“ an. Man solle nicht unterschätzen, was da alles hinterstecke. Wichtig sei es über alles zu reden. Und das tat ich. Und es tat gut. Allein schon jemanden gegenüber zu sitzen, der einen versteht war eine einzige Wohltat und half mir gesund zu werden!

Nach all dem hin und her war ich einfach nur dankbar und froh darüber.

Wie unterschiedlich die Meinungen der Ärzte sind und wie geistig unflexibel manch einer ist, ist einfach nur erschreckend.

Wie kann es angehen, das in so modernen Zeiten wie jetzt künstliche Befruchtung entweder ein Tabuthema oder ein total oberflächlich behandeltes Thema in dieser Gesellschaft sein kann?

Würden wir alle ,die davon betroffen sind, sich nicht eh schon die Verzierung abrechen um alles terminlich und finanziell unter einen Hut zu bekommen, müssten wir alle dafür auf die Strasse gehen und unsere Stimme erheben!!!

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