Montag, 2. Februar 2015

Der echte Alptraum



Es war an einem Sonntag…


Wir fuhren nach einem Spaziergang an der Ostsee noch einmal in unsere Hochzeitskirche zum Gottesdienst und natürlich bedankten wir uns im Stillen für alles.

Dieses Progesterongel sucht sich ja nun auch mal irgendwann seinen Weg wieder nach draußen und so dachte ich mir nichts bei dem Gefühl, das da etwas „herauslief“.



Im Anschluss an die Kirche wollten wir schön zum Griechen Essen gehen und machten uns dementsprechend auf den Weg.

Wir bekamen die Speisekarten und ich sagte meinem Mann,er solle sich schon mal etwas aussuchen ich ginge nur kurz schnell wohin.



Auf Toilette traf mich dann der Schlag!

Es war nicht das Progesterongel, was herauslief!

Ich blutete und geriet in absolute Panik.

Ich rannte die Treppen hoch und erklärte panisch meinem Mann, dass wir sofort ins Krankenhaus müssen!!!

Beide geschockt verließen wir fluchtartig das Restaurant und fuhren so schnell es ging in das nächste Krankenhaus.

Ich weinte und schmiss gleich noch einmal Progesteron in Kapselform  hinterher, einfach für das Gefühl irgendwie von außen Helfen zu können.

Mein Mann fuhr sehr schnell, doch die Fahrt  kam mir trotzdem wie eine Ewigkeit vor.

Im Krankenhaus angekommen wurden wir trotz Bereitschaftsbesetzung sehr nett empfangen und brauchten auch nicht so lange zu warten.



Dann auf dem Stuhl, die üblichen Untersuchungen wo die Blutung überhaupt herkommt.

Sie kam nicht aus der Gebärmutter und sie sei auch laut Ärztin  schon wieder abgeklungen.

Das sei schon mal gut! AUFGEATMET!

Dann Ultraschall. Mein Mann und ich krallten unsere Hände ineinander voller Angst vor einer schlimmen Nachricht.

Und dann ging es zu wie in einem Horrorfilm.

Immer wenn die Ärztin, die Gebärmutter auf dem Bildschirm vergrößern wollte, verschwand das ganze Bild!!! Ein schwarzer Bildschirm!!! Das ging ein paar mal so! Ich fragte ob das öfter vorkommt? Die Ärztin erklärte, dass sie das ganz ehrlich noch nie erlebt hätte und entschuldigte sich.

Es funktionierte nicht, egal wie oft sie es versuchte!

Dann fuhr sie allen ernstes das ganze System runter und lud es noch einmal hoch um diese „Störung“ eventuell beheben zu können.

Unsere Hände waren immer noch vor Angst fest ineinander gekrallt.

Es war ein einziger Alptraum und eine so unrealistische Situation, das man dachte dies kann unmöglich war sein!

Nach dem „System aus an Versuch“ funktionierte das ganze Ding endlich wieder! Was für ein seelischer Stress.

Und da war das Kügelchen!!!

Fruchthöhle schön rund, wenn auch n bitten lütt- aber das war ja bekannt.

Baby noch da. Gott sei Dank! Alles soweit in Ordnung!

AUFGEATMET!!!

Mein Mann war sehr erleichtert- ich aber nicht!!!

Warum?

Ganz einfach. Ich war zwar froh Baby noch da usw. aber etwas stimmte nicht, das fühlte ich. Es fehlte etwas. Etwas was man zum Leben braucht.

Es war der Herzschlag, den ich am Monitor nicht erkennen konnte.

Das umwerfende kleine Flackern unseres großen Wunders.

Und dann fragte ich, ob sie einen Herzschlag sehen könne?

Momentan nicht…aber das könne mal vorkommen, dass man das noch nicht sieht, das müsse nichts heißen.

Ich klärte die Ärztin auf, dass dieser in anderen Untersuchungen schon festgestellt wurde.

Daraufhin ein …achso…. und dann suchte und suchte und suchte sie wirklich mühevoll und gründlich.

Minutenlanges Schweigen. Zwischendurch Treffen sich die Blicke meines Mannes mit meinen, pure Angst in den Augen- die Hände noch immer ineinander gekrallt.

Die Ärztin stellt fest, sie könne den Herzschlag nicht feststellen, aber es sei auch ein sehr altes Gerät mit sehr undeutlichem Bild. Es sei durchaus möglich, dass alles in Ordnung sei – wir sollen uns erst einmal keine Sorgen machen.

Zumal ja auch alles noch da ist und nicht verformt ect…und die Blutung ja nun auch aufgehört hätte.

Ich fragte noch wie das angehen könnte? So ein veraltetes Gerät in einem UNIVERSTITÄTSKLINIKUM?

Sie erklärte, die Klinik habe kein Geld und nur ein hochmodernes Gerät dieser Art. Dies sei jetzt am Sonntag aber nicht zugänglich –ihr fehle der Schlüssel???

Grundsätzlich sei es auch so, dass die Frauen generell etwas weiter sind und die schlechte Auflösung, dann eben kein Problem darstelle, weil dann eben alles größer sei.

Wir sollten am morgigen Tag sowieso in die KINDERWUNSCHKLINIK.

Dort hätte man sicher die hoch auflösenden Geräte und wir sollten erst einmal die Hoffnung nicht aufgeben.

Mit diesen Worten wurden wir entlassen.

Keine Ahnung wie wir es geschafft haben ,die Nacht zu überstehen!!!

Wir wussten immer noch nicht ob unser Baby nun noch lebt oder nicht.



Montag, ein Tag nach der Blutung.

Kinderwunschklinik.

Nach vielen Tränen und der Erklärung was gestern passiert sei folgte die Untersuchung per Ultraschall.

Fruchthöhle noch da! Schön rund! Baby auch noch da!

Minutenlanges Suchen und Schweigen.

Ich frage schlägt das Herz???

„Kann ich so im Moment nicht erkennen, aber das kann mal vorkommen!!!

Die Hände meines Mannes und mir lösen sich, damit ich mich wieder anziehen kann. Der Doktor sagt, er hätte schon alles erlebt und er möchte mich übermorgen noch einmal sehen und wir nehmen auch Blut ab und dann sehen wir weiter. Es ist noch nicht vorbei.

Ich frage, kann es wirklich mal vorkommen, dass man den Herzschlag nicht findet?

Ja, das kann wirklich mal vorkommen!

Ich bleibe hartnäckig und frage weiter, aber normal ist es nicht oder???

Nein , normal ist es nicht…….

Übermorgen müssen wir etwas erkennen können, sonst handelt es sich nicht mehr um einen Zufall. Wir telefonieren heute Nachmittag und sprechen über die Ergebnisse…



Der Rückruf:



Die Fruchthöhle war noch einmal gewachsen. Der HCG Wert gestiegen.

Der Doktor meinte ich solle übermorgen wiederkommen und ich solle mich inzwischen auf alles einstellen, aber er möchte hier und jetzt noch nicht sagen, dass es vorbei sei, gerade weil er in all den Jahren schon alles erlebt hätte.



Ich möchte an dieser Stelle festhalten, dass ich mich rückwirkend betrachtet noch nie in meinem ganzen Leben ängstlicher und verzweifelter gefühlt habe.

Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie soviel geweint. Die Angst um unser Baby und die Vorstellung, dass es vielleicht nicht mehr lebt, zerriss mich.

Trauer und Verzweiflung kennt jeder, aber dieser Schmerz tat richtig echt weh. Ich hatte ganz schlimme und sich echt anfühlende Herzschmerzen und hielt es auch die ganze Zeit meine Hand drauf. Ich lief immer wieder in unserem Haus auf und ab und rief ganz laut verzweifelt „Lieber Gott, ich flehe Dich an! Bitte hilf uns! Bitte, wir haben solche Angst! Wir schaffen das nicht durchzustehen!

Bitte lass unser Baby leben, es hat es doch schon soweit geschafft!!!

Ich tu alles was Du willst! Vergib uns, was in deinen Augen vielleicht nicht richtig war, wir machen alles wieder gut!

Ich betete und flehte verzweifelt stundenlang, dass doch noch ein Wunder geschehen würde. Wirklich stundenlang, bis ich irgendwann kraftlos eingeschlafen sein muss.

Mein Mann hielt sich mit der Vorstellung der Hoffnung seelisch am Leben und quälte sich mindestens genauso wie ich.
Soviel zum Thema der dummen Idee,man könne sich auch nur ansatzweise auf so etwas vorbereiten.
Du liebst  dieses Kügelchen von Anfang an, ganz schlimm.
Da kommt auch keine Vernunft gegenan! 
Man bekommt eine leise Vorahnung davon,wie intensiv Mutter oder Vatergefühle eines Tages werden können.




Dienstag, zwei Tage nach der Blutung:



Am nächsten Tag hatte ich ursprünglich einen Termin bei meinem Frauenarzt.

Ich sollte meinen Mutterpass bekommen.

Ich wollte gar nicht erst hin, ging dann aber irgendwie doch. Mein Mann setzte beruflich alle Hebel in Bewegung mich begleiten zu können. Auch er wollte noch an ein Wunder glauben.

Wieder unter Tränen erzählt ,was passiert war.

Wieder Kontrolle Ultraschall.

Wieder war alles optisch in Ordnung.

Wieder waren Fruchthöhle und Baby unversehrt. Keine Blutung in Sicht.

Aber eben auch kein Herzschlag.

Auch nicht nach minutenlangem suchen.

Mein Mann drückte noch immer fest meine Hand als ich schon längst meinen Griff öffnete.

Einmal rief er kurz, da dort hat doch was geflackert!

Das tat mir so sehr weh, auch ihn so hilflos leiden zu sehen. Denn ich als Frau sehe solche Ultraschallbilder ja öfter und dadurch wusste ich leider auch, dass dies nur mein eigener Puls war, der für einen kurzen Moment sichtbar wurde.

Und so musste ich mir ein erneutes „es tut mir sehr leid“ anhören und zog mich wieder an.

Statt meinem Mutterpass erhielt ich die Papiere zur Ausschabung. Ich fühlte mich vom Schicksal absolut erniedrigt.

Ich hätte einen missed abort, mein Körper hätte noch nicht verstanden, dass es vorbei sei und hielt an dieser Schwangerschaft fest.

Man würde mir eine Woche Zeit geben, dann wäre eine OP sinnvoll.

Ich soll bei stärkeren Blutungen ins Krankenhaus, es bestünde die Gefahr, das ich verblute.

Trotzig antwortete ich, das sei mir jetzt gerade recht.

„Das meinen sie nicht so!“… war ihre Reaktion. Doch ich schwieg und  meinte es  zumindest in diesem Moment ganz genau so ,wie ich es gesagt habe.

Die Ärztin entgegnet meinem Mann, dass er gut auf mich aufpassen soll.

Schweigend, jeder in seiner eigenen Trauer gefangen, fuhren wir nach Hause.





Mittwoch, drei Tage nach der Blutung:

Termin Kinderwunschklinik



Wozu soll ich da überhaupt noch hin? Mein Mann bittet mich darum, er klammert sich an einen Krümel Resthoffnug. Ich tu ihm den Gefallen. Auch er hat das Recht es auf seine Weise zu realisieren.

Auf gefühlsduselige Hoffnungsphrasen reagierte ich allerdings extrem bissig.

Also wieder Kinderwunschklinik. Ultraschall.

Fruchthöhle noch da und schön rund. Baby auch noch da. Klingt bescheuert, aber das war trotz allem irgendwie tröstlich.

Keine Verformung. Keine weitere Blutung.

Allerdings auch kein Wachstum mehr.

Und entgegen aller Hoffnung kein Herzschlag mehr feststellbar.

„Es tut mir sehr leid, es ist vorbei“….

Und obwohl ich es längst wusste, taten die Worte des Arztes sehr weh.

Sich immer und immer wieder anzuhören, ihr Baby lebt nicht mehr war einfach to much.

Das sei richtig fies, schluchzte ich   .....wenn man den Herzschlag seines Babys entgegen aller Prognosen kennen lernen darf und dieses dann doch noch still und leise einfach wieder aufhört.

Wir haben soviel geweint, ich glaub, wie in unserem ganzen Leben nicht.



Meinen Chef anrufen zu müssen, dass ich nun nicht mehr schwanger bin gab mir den Rest. Er reagierte absolut verständnisvoll und fühlte mit uns mit. Ich solle mich in aller Ruhe erholen, mich aber bitte nicht verkriechen.

Genau danach war mir eigentlich, aber ich versprach mich zusammen zu reißen.

Er hatte so toll reagiert und trotzdem traute ich mich nicht, ihm die Kinderwunschbehandlung anzuvertrauen.







Eine Woche später wurde ich ausgeschabt.

Auf dem Weg zur nächsten Lektion




10 . ssw  - nur noch drei Wochen, dann sind wir aus der schlimmsten Gefahrenzone heraus –dachten wir.
Darum informierten wir auch meinen Chef über meine Schwangerschaft und er reagierte total toll und freute sich für uns. Er sprach gleich von Berufsverbot ,weil er mir nicht die Sicherheit garantieren könne,alle Regeln für werdende Mütter einzuhalten.Wir waren sehr erleichtert für dies unerwartete Vertständniss.Ich dachte er reißt mir den Kopf ab,weil ich eben schon wieder fehlte.
Als ich dann sagte ich mache alles wieder gut ,er könne die ganzen Überstunden behalten und ich würde auch den Urlaub nicht brauchen als Entschädigung,meinte er nur "Schuschu" du hattest doch keinen DURCHFALL" 
Da mussten wir alle lachen...
 
Wir hatten gerade einigermaßen realisiert, dass wir nun wirklich ein Baby bekommen. Wenn man sich das so viele viele Jahre wünscht, dann bedarf es keiner Beschreibung, wie sehr man sich darüber freut.
Wir haben trotz aller Freude, versucht realistisch zu bleiben.
Wir haben versucht mit den Gefühlen auf dem Teppich zu bleiben.
Keine Babysachen gekauft. Keine Kinderzimmergestaltungsideen gegoogelt.
Wir wollten bei aller Freude, so gut wie es geht, auf ein evtl. trauriges Ende vorbereitet sein.
Wir hatten Angst davor, unser Baby schon jetzt zu doll zu lieben.
Und wir dachten diese Art der Gefühle gut im Griff zu haben.
Wir wollten unsere Liebe zum Baby vorsichtig wachsen lassen.
So als hätte jemand Höhenangst und sich Stufe für Stufe die einzelnen Etappen einteilt.
Da war ja auch immer noch diese Fruchthöhle, die durch jede ärztliche Statistik fiel. Alles hatte ich mir ausgemalt. Sogar, dass die Ärzte sich verrechnet hätten und ich ja noch gar nicht so weit bin. Nur mal angenommen die Einnistung hat entgegen aller Erwartungen doch Tage später als erwartet stattgefunden…und oder da war noch irgendwo nach der schmerzhaften Chaospunktion ein vergessenes Ei….welches wir dann selbst….dann …ja dann. …kommt das doch alles in etwa hin….und so redeten und googelten wir uns  mal alles formgerecht zusammen.
Was für eine sinnlose und nicht umsetzbare Vorbereitung!
Aber das wussten wir da ja noch nicht.So  stieg meine Übelkeit und auch mein Appetit die nächsten Wochen und ich freute mich darüber,
das da wohl jemand mit aß :))))


Du kannst dich nicht davor schützen jemanden zu doll zu lieben nur damit es im Notfall nicht zu doll weh tut. Das funktioniert nicht!!!
Durch das schlagende Herz hatten wir  uns doch viel mehr Hoffnung  auf ein gutes Ende gemacht, als uns klar war. Erst Recht weil unser Kügelchen trotz aller schlechten Prognosen sich soweit durchgekämpft hatte!

Der Herzschlag deines eigenen Babys verwebt sich, ab dem Moment, wo du es auch nur einmal gesehen hast,so fest mit deinem eigenen Herzen, das es richtig richtig wehtut, wenn sich dieses Band eines Tages doch wieder lösen muss, weil Gott andere Pläne für dich hat.
Auf jeden Fall ist es unvermeidbar, dieses Band von deinem Herzen zu lösen, ohne das es zerrissen wird. Sicher wächst es mit der Zeit auch wieder zusammen, jedoch bleibt eine große Narbe zurück.

An dieser Stelle sei gesagt, dass ich es inzwischen für eine durchaus sinnvoll Idee halte, das Googeln in medizinischen Fragen gesetzlich zu verbieten!!!
Das googeln von medizinischen Fragen, speziell zur Kinderwunschbehandlung schadet Ihrer Gesundheit!!!  (…)

Sonntag, 1. Februar 2015

Der Traum ...der wahr zu werden schien ...


Zwei Tage vor dem nächsten Ultraschalltermin hatte ich einen ganz intensiven Traum.

Ich war irgendwo in meiner Hochzeitskirche in einem Art Krankenzimmer für Gläubige oder so ähnlich. Und ich weinte und weinte und die Ärzte, die dort arbeiteten, wussten sich keinen Rat.

Dann kam der Pfarrer, der uns auch getraut hatte und dem wir wirklich viel zu verdanken haben, in dieses Zimmer hinein und fragte was denn los sei.

Die Ärzte erklärten irgendwas und der Pfarrer verstand kein Wort.

Er kam darum direkt zu mir und fragte mich, warum ich denn so weinen würde…ich erklärte ihm, dass ich unwahrscheinliche Angst  um das Leben meines Babys hätte, weil alle sagen würden ,die Fruchthöhle sei zu klein.

Dann untersuchte er mich, indem er einfach meinen Bauch vorsichtig „auseinanderzog“ und praktisch so in mein „Inneres“ gucken konnte.

Dann sagte er…Frau „schuschu“…hören sie ruhig auf zu weinen, ihrem Baby geht es gut! Es ist ALLES IN BESTER ORDNUNG!!!



Ich war sehr erleichtert und mir fiel im Traum ein Stein vom Herzen ……an mehr kann ich mich leider  nicht erinnern!



Ich wachte morgens auf und fand diesen Traum total schön! Ich empfand ein richtiges Glücksgefühl, obwohl es nur ein Traum war.

Es war vor  allem tröstend und gab neue Kraft.

So betete ich weiter bis zum nächsten Termin und hoffte weiter innständig, dass diese „doofe“ Fruchthöhle nun endlich gut gewachsen sei, damit unser Baby auch Platz haben würde.



Ich werde den nächsten Ultraschalltermin nie in meinem Leben vergessen!

Mein Mann war arbeiten. Wir wollten aber telefonieren, wenn ich das Ergebnis habe.

Die ganze Fahrt dorthin war ich flehend am Beten. Natürlich auch weil ich wusste ,dass es nun an der Zeit war, dass Baby mehr Platz zum Gedeihen bekam, da es sonst wirklich nicht gut mit der weiteren Schwangerschaft aussehen würde.



Tja. Und dann war es soweit. Rauf auf den Stuhl …im Gedanken immer noch mit dieser Fruchthöhle beschäftigt ….wirklich an nichts anderes denkend und hoffend…werde ich so was von heftig aus meinen Gedanken gerissen…ich hab es gesehen …und sofort verstanden ,was es bedeutet! Ich war nur nicht in der Lage es auszusprechen… die Ärztin meinte „Frau schuschu“…sehen sie dieses Flackern? Ich bin nicht in der Lage zu antworten….mach nur leise  hhhmm….und sie spricht es dann für mich aus… das ist das Herz von Ihrem Baby das da schlägt!!!!!!!

Ich halte die Hand vor den Mund aus Reflex und mir laufen die Freudentränen über mein Gesicht. Mein Herz zieht sich zusammen und wieder auseinander, als hätte ich gefühlt wie sich diese kleine Seele in mein Herz gekuschelt hat! Im nächsten Bruchteil einer Sekunde dachte ich, ich knalle vom Hocker!!!

Damit hatte ich nicht gerechnet und selbst die Ärztin sprach von einem kleinen kämpfenden Wunder!

Als ich meine Sprache wieder fand, fragte ich, ob ich mich denn nun endlich freuen dürfte???

Ja selbstverständlich! Natürlich kann es immer mal vorkommen, dass es trotzdem nicht gut wird. Aber davon wollen wir jetzt mal nicht ausgehen….

Nächste Woche letzter Kontrolltermin bei uns, einmal möchte ich noch gucken…dann sind sie bei uns entlassen und dann bekommen sie ihren Mutterpass von Ihrem Frauenarzt.



All das ist schwer begreiflich, wenn man vorher von Anfang an so zittern musste. So hatte es fast eine Woche gedauert bis wir diese wunderbare Nachricht begriffen und in der Lage waren das unfassbare Glück nach all dem hin und her zu ertragen!



Dieser Moment, dieses Flackern hat sich so tief  in mein Herz gebrannt, nicht formatierbar!



Und da war noch ein weiterer Moment, auf den ich schon solange ewig gewartet hatte. Meinem Mann  zu sagen, dass wir nun wirklich ein Baby bekommen. Was hab ich mir vorher nicht für all so ein Schnickschnack ausgedacht, wie man es sagen würde. Mit kleinem Päckchen Babyschuhe in unserer Hochzeitkirche locken und dort ganz still und leise das Paket ohne Worte rüberschieben  usw.…

Doch wer so einen schwierigen Weg,wie wir alle hier , gehen muss.. . der hat nicht nur eher keine Gelegenheit dies auszuleben, weil der Partner es eh schon weiß oder es wird einfach total unwichtig wie man es sagt.

Es zählt, wenn man so vom Hoffen betroffen ist einfach nur die Botschaft, dass man schwanger ist und alles gut wird.



So rief ich meinen Mann auf Arbeit an. Ohne großes Tamm Tamm. Und trotzdem war dieser Moment absolut zauberhaft.

Auch er war nur im absoluten „Fruchthöhlenmodus“.

Willst Du es heute Abend wissen oder jetzt gleich?

Jetzt gleich!

Sicher? Ja, ganz sicher- ich halte es nicht mehr aus!

OK. Stehst du gerade?

Ja ,wieso was ist mit der Fruchthöhle ???Ist sie gewachsen???

Weiß ich ehrlich gesagt gar nicht!

Was? Was heißt das???

Setz Dich lieber hin!!!

Warum? Warum soll ich mich unbedingt hinsetzten???

Damit Du nicht umfällst mein Schatz, wenn ich Dir jetzt sage….das das HERZ von unserem BABY schlägt!!!

Es folgte ein teils ungläubiges,teils überwältigendes glückliches gerufenes nein…neeein….neeeeeeeeeeeeein……..

Dann hörte ich meinen Mann nur noch schluchzen…. und er weint eigentlich nie!

Es war einfach nur ein ganz wundervoller Moment der absoluten Glückseligkeit!!!





So viele liebe Menschen hatten mitgefiebert.

Mit allen teilten wir nun unsere Freude. Dieses Baby macht ganz viele Menschen schon jetzt so unfassbar glücklich und wird mit so viel Liebe erwartet, dass wir schon befürchteten , es überhaupt nicht zu Gesicht zu bekommen, weil sich alle darum streiten, wer sich zuerst darum kümmern darf.

Auch das war eine ganz wundervolle Erfahrung.

Wir wussten  noch nicht, dass wir dieses Baby wirklich nicht zu Gesicht bekommen würden.

Leider aber aus einem   ganz anderem, viel traurigerem  Grund….

Das geliehene Hochzeitsgeschenk- Teil 2 Die Achterbahnfahrt geht weiter...


Montag, geringfügig verkrampft  harre ich mit meinem Schatz bei meiner neuen Schwägerin aus und warte auf den Rückruf der Kinderwunschklinik. Alle Szenarien durchgespielt.

Und dann kam er endlich. Der Anruf  mit dem Knaller des Jahres!

Der Wert ist noch mal ordentlich gestiegen!!! Es scheint sich etwas zu entwickeln, ein kleiner Kämpfer!!! Progesteron immer noch niedrig, wird erhöht auf  3x2 am Tag, soll ich mir vom Frauenarzt holen. Kostet dort nix, weil ich ja nun wirklich schwanger bin.

Ich bin völlig aus dem Häuschen! Wir haben es geschafft! Endlich nach all den Jahren des Hoffen und Bangens ein positiv!!! Ich dachte ich werd doof vor Glück!

Die Ärztin bremste mich aus, meinte noch das es trotzdem sein kann das es noch zu einer Fehlgeburt kommt und nächste Woche müsste sie dann per Ultraschall ausschließen, ob es sich um eine Eileiterschwangerschaft handelt. Wenn ich starke Schmerzen bekomme, soll ich umgehend in ein Krankenhaus!

Was redet sie da? Klar kann es noch zu einer Fehlgeburt kommen, immer mit einem Bein auf dem Teppich. Aber jetzt überwiegt die Freude und der Glaube daran, das es durchaus möglich ist ,das dieses kleine Kügelchen unser lang ersehntes Wunschbaby werden könnte.



Hoffnung stirbt zuletzt.



Wie immer hielt die erste Euphorie die durchschnittlichen drei Tage an.

Dann ratterte wieder mein Kopf. Was ist wenn es doch eine Eileiterschwangerschaft ist?

Was passiert dann mit mir? Kann ich dann noch Kinder bekommen? Gedankensalat ohne Ende.



Dann war der Kontrolltermin.

Keine Eileiterschwangerschaft! HCG Werte weiter gut gestiegen! Erster Umriss eines kleinen Kügelchens auf dem Ultraschall erkennbar!

Wir sollen trotzdem noch mit einer möglichen Fehlgeburt rechnen.

Ich beschließ die Ärztin vorübergehend doof zu finden, weil mein Gefühl mir einfach nur etwas Gutes sagt.

Lass sie reden! Wir kämpfen!

Ich schone mich,schummel bei Folsäure und erhöh mal so ein  bisschen nach oben….wegen die Sicherheit  ;-) und tu auch sonst alles erdenkliche ,was in meiner Macht steht.



Eine Woche später wieder Kontrolltermin.

Es ist eine Fruchthöhle erkennbar und embryonale Anlagen.

Ich freue mich wie Bolle.

Die Ärztin meint, es sei aber irgendwie zu klein.

Ich bekomme  schonwieder Angst. Und wieder sagt sie diesen Satz….sie müssen immer noch damit rechnen, dass es nicht gut ausgehen könnte.

Ich google zuhause wie doof und recherchiere, wie groß, denn was nun sein müsste und rechne gegen wie viel Differenz wir bis wann aufgeholt haben müssten , damit noch alles gut würde und das Kügelchen eine Chance hätte.

Hätte Hätte Fahrradkette. Ich kam immer wieder auf ein neues Ergebnis und verlor irgendwann den Durchblick.

Du kannst von außen nichts machen. Das ist das schlimmste daran. Du musst praktisch in Zeitlupe zusehen, wie die Natur sich nun entscheidet,nach dem „Alles oder Nichts Prinzip“.

Wenn ich mal was anmerken dürfte, dieses Prinzip ist der letzte Mist!

Zumindest ,wenn man immer und immer wieder die „Nichtskarte“ zieht.



Was haben wir gebetet. Was haben wir gehofft und gebangt. Wir glaubten so sehr an unseren kleinen Kämpfer, der sich trotz anfänglicher  heftiger Blutung in einer 39 Jahre alten „Altbauwohnung mit Knick“ und 3 cm Myom als Nachbarn irgendwo geschafft hatte einen für ihn gemütlichen Platz zu finden und sich festzubeißen.



Und nun war die Fruchthöhle zu klein bei diesem Termin.

Ein paar Tage bei dem Nächsten auch.Kügelchen dagegen konnte man immer besser erkennen.

Ich holte mir eine zweite Meinung von meinem Frauenarzt. Der wiederum sagte alles noch möglich, nicht verrückt machen. Abwarten. Na wenn es denn weiter nix ist…



So tingelte ich alle paar Tage zwischen Kinderwunschzentrum und Frauenarzt hin und her immer mit unterschiedlichen Meinungen.

Ich hatte nur noch Matsche im Hirn und mein Mann auch.

In dieser Zeit mussten wir schmerzlich lernen, das ein positiver Test eben nicht ausreicht für das ganz große Glück. Das tat weh.



Uns blieb nur übrig zu beten beten beten. Wir sind gläubig. Aber so oft wie wir es jetzt taten war selbst für uns neu.

Wir saßen oft sehr lange ganz allein in unserer Hochzeitskirche und dankten Gott für dieses unglaubliche Wunder und flehten ihn an, diese Fruchthöhle wachsen zu lassen, so dass sie in die ärztlichen Statistiken passt und wir endlich aufatmen können.

Und dann hatte ich zwei Tage vor dem nächsten Ultraschalltermin einen  ganz intensiven Traum……

Das geliehene Hochzeitsgeschenk - 1.ICSI (... life is a rollercoaster ... )


…aus den Flitterwochen zurück stand erst einmal Papierkram  an.

Die Krankenkasse hatten wir letztes Jahr bereits gewechselt, da die jetzige gegenwärtig auch 50% der Kosten für Ehepaare über 39 Jahren bezahlt + 300 Euro pro Versuch extra.

Wer auch immer unsicher ist, seine Krankenkasse zu wechseln, dem kann ich nur dringend ans Herz legen: TUT ES! Gerade weil es inzwischen schon vereinzelte Kassen gibt die sogar bis zu 100% erstatten. Auch für über 39 Jährige? Natürlich nicht! Das ist wohl noch zuviel des Guten ...

(Falls Ihr Fragen dazu habt, nur zu!)



Mitte März trumpfte  ich dann mit meinem allerersten Rezept und einem zugeklebten Schuhkarton in meiner Stammapotheke auf.

Ich kam mir vor wie ein bunter Hund, denn die Rechnung von über 1000 Euro beglich ich mit unserem Hochzeitsgeld, wobei sich nicht alle Gäste  zusammentaten und einen Umschlag mit einem Schein überreichten…

Es waren gesammelte Werke,10er, 20er,5er und jede Menge Klötergeld – eben ein ganzer Schuhkarton voll- mein Brautschuhkarton.

Früher hab ich immer mit den Augen gerollt, wenn ich 5 Euro Rezeptgebühren für einmal „Nasivin“ und einen Beutel Salmiakpastillen begleichen musste.

Darüber bin ich inzwischen hinweg.

Man kam beim Zählen mit den lieben Angestellten etwas tiefer ins Gespräch.

Alle waren sich einig, Kinderwunsch kostet unfair viel Geld für Betroffene. Das muss geändert werden, gerade in einem Land wo viel zu wenige Kinder geboren werden. Zu schade, dass die die es begriffen haben hinterm Apothekenthresen oder überall woanders zu finden sind, jedoch nicht in der Politik-Ausrufezeichen.



Die folgende Hormonbehandlung vertrug ich erstaunlich gut, ganz anders als befürchtet. Ich empfand es überhaupt nicht schlimm, wohl wissend, dass dies nicht immer der Fall sein muss.

Uterus-Tv  ergab, dass sich alles prima entwickelt.



Dann war er da - der Tag der ersten Punktion meines Lebens. Ich sollte etwas zur Beruhigung bekommen, so ähnlich wie bei einer Magenspiegelung- sie werden nichts davon mitbekommen….und genau darauf stellte ich mich innerlich ein.

Als ich nur eine Infusion mit einem Paracetamolgemisch erhielt –spätestens da hätte ich misstrauisch werden sollen!

Dementsprechend geschockt war ich nach der Punktion, dass das so wehgetan hat und ich eben nicht weg war- sondern total klar im Kopf! Als mathematische Niete hätte ich Euch die Wurzel  aus 2448 ziehen können. Ich sollte immer Husten, wenn er zustach. Das werde ich nie vergessen, eben weil ich nicht darauf vorbereitet war. Irgendetwas ist da schief gelaufen. Ich hab natürlich nicht nur Paracetamol bekommen laut den Ärzten. Aber was auch immer es noch war- es war zu wenig!

Und so lag ich wach im „Aufwachraum“ und weinte vor Schock.

5 Eizellen wurden punktiert.

Bitte habt trotzdem keine Angst vor einer Punktion! Ich denke, dass das einfach nur doof für mich gelaufen ist. Pech halt.



Nach 2 Tagen erfuhren wir unseren seelischen Ausgleich.

Von 5 Eizellen haben sich 2 befruchten lassen. Ein Vierzeller und ein Sechszeller. Beide wurden mir eingesetzt. Mein Mann hielt beim Einsetzen unserer zwei Kügelchen meine Hand und der Moment brannte sich in unseren Herzen ein. Ich schloss die Augen und mir liefen  ein paar Freudentränen über die Wangen. Danach durften wir noch das Video des Einsetzens sehen, auch das war einfach nur berührend schön!



Danach durften wir bereits gehen und wir kauften in der Nähe gleich jede Menge Joghurt ein, denn das soll ja bekanntlich die Einnistung fördern.

Wir parkten - ! wirklich nur ausversehen  !-  auf einem Mutter Vater Kind Parkplatz und bemerkten das erst als wir mit der Palette Joghurt aus dem Supermarkt zurück waren. Der Transfer war ja gerade erst 30 min. her und darum haben wir natürlich aus vollem Herzen gelacht über diesen Zufall.

Und plüschig, wie man manchmal voller Hoffnung wird, habe ich es dann gleich mal als gutes Omen genommen zum durchhalten der ersten Warteschleife.



Drei Tage hielt das gute Gefühl an, dann fing mein Gehirn an zu rattern wie eine alte Schreibmaschine. Es sind die üblichen Millionen  Gedanken und Fragen, die uns Frauen in dieser Phase beschäftigen. Schade, dass man am Kopf kein Deckel hat, wo man zwischendurch einfach mal frische Luft hinein lassen kann.



Jeden Abend nahm ich brav das Progesterongel. Schon nach ein paar Tagen schlich sich unterschwelliges Unwohlsein bei mir ein. Ich versuchte es zu ignorieren, wir wollen ja auf dem Teppich bleiben.

An einem Freitagmorgen ,7 Tage nach Transfer wachte ich auf und war total grün im Gesicht. Mir war derart übel, dass ich dachte ich werd doof!

Gleichzeitig machte sich in mir eine Hoffnung breit, ob es vielleicht doch ein Zeichen dafür ist das es geklappt hat? Mir war so schlecht, dass ich bald nur jeden zweiten Zahn putzen konnte.

Ich bin es nicht gewohnt einen gelben Zettel abzugeben, mein selbst auferlegtes strenges Pflichtbewusstsein.

Ich bin ja gerade erst für die Punktion ausgefallen. Und das ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, wo ich in einer Zweigstelle gebeten wurde auszuhelfen wegen Personalmangel für einen ganzen Monat. Alles neu, alles fremd, viel pflegebedürftigere Patienten, viel mehr Stress.

Ich habe es nicht über die Lippen gebracht, dem Chef zu sagen, dass das gerade bei mir leider gar nicht passt. Ich hatte Angst davor, offen mit meinem Kinderwunsch umzugehen. Erst Recht aufgrund der angewandten Methode.

Genau der erste Arbeitstag in der neuen Filiale sollte der Tag der Punktion werden, oder vielleicht auch 2 Tage später- je nach Größe der Follikel.

Und so musste ich aus meinem Kinderwunsch ein „Frauenproblem „ machen, was operativ entfernt werden muss. Ich hasse es lügen zu müssen, lege selbst sehr viel Wert auf Ehrlichkeit von meinem „Gegenüber“.

Es war sehr unangenehm mich derart zu verstellen. Es fühlte sich nicht richtig an und setzte mich sehr unter Druck. Aber es ging nicht anders. Da war er wieder, der festgebissene Gedanke alles müsste seine Ordnung haben, wenn ich denn schwanger bin, damit Baby es auch gut hat.

So sah es nun aus, als wolle ich mich „rächen“, das man mich für einen Monat versetzte. Ich litt da richtig drunter, weil es eben genau so nicht war, nicht mal ansatzweise. Natürlich fand ich die Versetzung doof, aber vom Typ her, hätte ich es ausprobiert und entweder festgestellt, ist ja gar nicht so schlimm oder ich hätte meinen Mund aufgemacht und ganz ehrlich gesagt “das wird hier nix“…



Also kam es so wie es kommen musste. Gleich zu Beginn der Versetzung krankgeschrieben wegen der Punktion. Dann habe ich ganze 3 Tage gearbeitet.

Und dann kam der besagte Freitag, an dem ich mir nur jeden zweiten Zahn putzen konnte. Ich hab mit mir so gekämpft. Ich muss ich muss ich muss zur Arbeit. Ich kann und darf nicht schonwieder ausfallen. Ich mach mich ja richtig zum Fallobst. Und so zwang ich mich in mein Auto und fuhr los mit Gummiknien und dieser starken Übelkeit. An einer Gabelung überlegte ich 148 mal in der Sekunde ob ich wirklich zur Arbeitstelle abbiege oder einfach geradeaus fahre  und wieder nach Hause umkehre. Ich war wirklich fast gerade aus gefahren, als ich doch im allerletzten Moment noch schief links rüberzog.

Ich fühlte mich zu versagen, wenn ich wieder ausfalle.

Doch diese Entscheidung wurde mir abgenommen, mir wurde auf den letzten Metern zur Arbeit so was von anders, dass ich rechts rann fahren musste.

Und dann war die Einsicht endlich da, dass Gesundheit vorgeht und das Ego sich eben jetzt mal hinten an zu stellen hat.

Ich rief Schatzi an, Schatzi rief Arbeit an und ich kam wieder nach Hause.

Ich erzählte ganz aufgeregt was passiert war und würgte dabei immer wieder wie doof.

Als die Geschichte zu Ende war, war die Übelkeit weg!

Die skuriele Gefühl mich „sterbenskrank „zu fühlen war gerade mal 25 min. her und es war weg. Einfach weg, als ob nie was gewesen wäre.

Theoretisch hätte ich jetzt doch arbeiten gehen können. Nur wer in Gottes Namen glaubt einem so eine abgefahrene Geschichte, wenn er die Einzelheiten nicht kennt? So blieb ich zu Hause,um mich nicht noch mehr zum Horst zu machen.



In mir machte sich eine angenehme Aufregung breit, dass die Übelkeit jetzt bestimmt jeden Tag schlimmer wird und das es jetzt losgeht.

Ich war mir in meinem Herzen sicher, dass es irgendwie geklappt haben musste.

Das Gefühl war wundervoll. Ich verbuchte es als ein Zeichen von oben, dass mir so schlecht wurde, damit ich meine beiden Kügelchen nicht durch schwere Arbeit gefährde. So konnte ich dann doch auch mit dem nächsten gelben Zettel leben. Das war alles an dem Freitag.



Dann kam Samstag. Mittags gegen 12 Uhr. Es kam aus dem nichts. Ich bekam meine Periode? Ich dachte ich gucke schief! Und ich dachte, dass ist doch gar nicht möglich bei dem ganzen Progesteron? Und wieso so früh? Und wieso um alles in der Welt war mir gestern so schlecht? Das war so ein Schlag ins Gesicht! Wie gewonnen so zerronnen! Völlig aufgelöst rief ich in der Kinderwunschklinik an im Glauben alles sei vorbei und verloren.

Man beruhigte mich, man hätte schon alles erlebt. Ich soll die Medikamente definitiv weiter nehmen und den vereinbarten Termin zur Blutuntersuchung beibehalten.

Ich dachte nur, Professor hin oder her, der hat doch n Knall!

Gehört hab ich trotzdem. Ich glaub, ich muss nicht erklären wie sinnlos sich das anfühlt, wenn man so etwas zum ersten Mal mitmacht.



Abends bekam ich dann meinen ersten „Anfall“, ich rutschte in so ein tiefes Loch und wurde so wütend auf mich und auf meinen Körper. Illusion zerstört. Ich hasste meinen Körper, weil er irgendwie einfach nicht funktionieren wollte.

Ich riss mir an den Haaren und haute mir selbst eine runter, weil der Schmerz nicht zu ertragen war. Diese Angst, die einen zerfrisst ,weil man nicht weiß was mit einem nicht stimmt. Diese unfassbare Enttäuschung. Dieses Gefühl und auch die heftigen Emotionen haben mich sehr erschrocken, gerade weil ich mir selbst die letzten Wochen besonders gefestigt und ruhig und realistisch denkend vorkam.

Diese Emotionen kamen und gingen wieder und schwächten zum Glück nach wenigen Tagen ab. Ich nutzte die restlichen Krankheitstage, um das alles zu verarbeiten und schonte mich, schlief viel und lag viel und las viel.

Ich hatte mich damit, dass es nicht geklappt hat abgefunden.

Inzwischen war es Mittwoch.

Und mir war irgendwie schlecht, hab es ignoriert und unter Resthormonen abgehakt und las weiter mein Buch.

Mittwochabend wurde die Übelkeit stärker und ich war sauer, dass einem der eigene Körper solch dämliche Signale sendet ohne jegliche Botschaft dahinter.

Ich fühlte mich einfach nur veräppelt.

Mit selbst gebastelten Diagnosen erklärte ich mir meinen Zustand so, dass ich meinem Körper wohl in letzter Zeit doch zuviel zugemutet habe und er eben jetzt einfach völlig durcheinander ist.

So war ich halbwegs versöhnt und war fast am Einschlafen ,während sich in mir zum ersten Mal auch der Gedanke meldete.. steigende Übelkeit…steigende Schwangerschaftshormone? Irgendetwas stimmt hier doch nicht? Doch schwanger trotz Periode, und zwar so richtig doll? Ist das Möglich???

Jetzt reichte es mir. In zwei Tagen ist Bluttest. Das dauert mir zu lange! Morgen mache ich einen Schwangerschaftstest!!! Ende aus. Ich hatte die Faxen dicke.



Donnerstag. Test gekauft. Nachdem ich etwas mit mir selbst diskutiert hab, waren ich und ich uns einig es zu wagen.

Und so geschah es, dass nichts geschah. Ich starrte auf den gemachten Test und es war einfach so wie es ist. Keine Zweite Linie .Mich beeindruckte das nicht mehr. Ich weinte noch nicht einmal mehr, was bis dahin das einzig Auffällige für mich war. Ich war wohl nach alles wird gut zu einem vielleicht zu einem auf gar keinen Fall hin zu einem oder doch bei einem natürlich nicht angelangt und weinte nicht? Ich glaubte einfach durch dieses auf und ab der Gefühle komplett abgestumpft zu sein, denn normal reagiere ich viel emotionaler.

Fast gelangweilt kroch ich in mein Bett und las mein Buch weiter.

Ablenkung tut gut. Eine letzte Kontrolle nach 10 min. ergab ebenfalls ein negatives Negativ. So las ich fast 5 Stunden am Stück mein Buch und würdigte den Schwangerschaftstest, der auf meinem Nachttisch lag keines Blickes mehr, wieso auch!



Irgendwann muss ein Mensch ja auch mal auf Klo. Außerdem standen noch die letzten Vorbereitungen für den nächsten Tag  an für die Hochzeit meines Bruders. Bluttest im Kinderwunschzentrum um 10.00,standesamtliche Trauung um 12.00.In glücklicheren Zeiten , hätte es vielleicht Glück gebracht, so überlegte ich eher ,ob ich mir das vor der Hochzeit wirklich antun würde.

Immerhin lief ich Gefahr auf allen Hochzeitsbildern das längste Gesicht zu ziehen bei einem  „Nein“, leider nicht. Außerdem wird die Meinung von Ärzten überbewertet, denn in diesem Fall konnte ich mir die Frage ja selbst beantworten….ich wollte spontan entscheiden.



Wir haben immer noch Donnerstag, ich schwang mich wieder  in die Federn zum weiterlesen… und nehme warum auch immer den Schwangerschaftstest in die Hand und dann platzte mir der Kragen. Ich wusste nicht was ich zuerst machen sollte! Das Zimmer nach einer versteckten Kamera absuchen oder alles was wir an Lampen incl. Taschenlampen haben  raussuchen und auf diesen Test halten???

Da war doch wirklich nach Stunden aus dem nichts eine hauchzarte Zweite Linie zu sehen! Ich bekomm gerade wieder eine Gänsehaut während ich das hier schreibe! Ich dachte ich hab nicht nur einen Knick in der Gebärmutter sondern auch in der Linse!!! Aber es war Tatsache. Es hatte sich wirklich die lang ersehnte zweite Linie gebildet und ich verstand die Welt nicht mehr!!!



Buch in die Ecke gepfeffert! Klapptop an! Und dann musste Dr. Google  dran glauben. Ich googelte und googelte…und fand alle erdenklichen Möglichkeiten der Begründung, wie das angehen kann. Fast gleich viel Vertreten waren zwei Meinungen:

1. Test ungültig- es ist nur eine Verdunstungslinie!

2. Wenn positiv, dann positiv! Eine zweite Linie entsteht nicht, wenn keine         Schwangerschaftshormone da sind! Nicht nach 5 Minuten! Nicht nach 5 Stunden und auch nicht nach 3 Wochen!



Die zweite Erklärung fand ich wesentlich logischer!

Und dann war ich mir sicher.

Mein Körper spielt mir gar keinen Streich.

Ich war zumindest schwanger und bin es vielleicht sogar immer noch, wo soll sonst der Hormonwert herkommen? „Altbestände“ ausgeschlossen, zu lange her.

Da war sie wieder diese Hoffnung. Hoffnung macht uns lebendig.



Und so kam es, das ich am nächsten Tag kurz vor der standesamtlichen Trauung meines Bruders total „overdressed“ in der Kinderwunschklinik zum Bluttest erschien.





Wir hatten gerade die Familienfotos fertig geknipst  als 12.52 Uhr Rückruf der KIWUKLI kam. Mir Klopfte mein Herz bis zum Hals, aber so was von!

Ich werde die Worte nie vergessen!



…ja Hallo Frau „Schuschu“ …..wie sollen wir das sagen? Also es ist so…wir glauben das sie schwanger waren, jedoch einen Abgang hatten. Die Werte sind alle sehr niedrig….was aber durchaus positiv zu sehen ist… weil wir nun wissen, es hat definitiv eine Einnistung stattgefunden, sonst hätte ihr Körper kein HCG gebildet…das bedeutet ,auch wenn sie jetzt bestimmt traurig sind, sie wissen jetzt auf jeden Fall ,das sie schwanger werden können.. das ist ein ganz großer Schritt und eine weitere Hürde die sie geschafft haben.



Amen.



Mir liefen die Tränen übers Gesicht. Zerrissen zwischen der zweideutigen Botschaft, ich kann schwanger werden, aber bin es auch gleichzeitig nicht mehr fragte ich nach den Werten.

HCG Wert von 23.

Progesteron  irgendwo bei 7.



Und dann begriff ich, warum mein Frühtest erst nach Stunden angeschlagen hatte! Der Wert war knapp unter dem messbaren Minimum von 25...

In drei Tagen, an einem Montag sollte ich zur nächsten BE kommen. Sie wollten sehen, ob der Wert weiter gefallen sei oder eben doch steigen würde.



Dann war plötzlich Schluss mit dem Zerrissenheitsgefühl.

In mir machte sich eine unfassbare Bereitschaft zum Kämpfen breit und ich bestand  hartnäckig auf ein weiteres Rezept über Progesteron.

Ich nahm die Betonung der Ärztin genau war, das sie es wohl gern tat, es aber eher für sinnlos hielt, mein hoffen aber verstehen konnte.

Mein Gefühl sagte mir, falls da noch jemand in mir kämpft, dann braucht er bei den Werten Hilfe.

Ich wollte alles tun, was in meiner Macht stand und das ist ja leider von außen nicht so viel.



Und so kam es,  das ich am selben Tag auch noch völlig „overdressed“ in meiner Stammapotheke das Rezept einlöste und erneut ungewollt einen bleibenden Eindruck hinterließ.



Auf der Hochzeit gab es für mich nur rote Brause statt rotem Sekt und ich weiß bis heute nicht mehr wie ich es bis Montag geschafft habe durchzuhalten...