Sonntag, 1. Februar 2015

Das geliehene Hochzeitsgeschenk- Teil 2 Die Achterbahnfahrt geht weiter...


Montag, geringfügig verkrampft  harre ich mit meinem Schatz bei meiner neuen Schwägerin aus und warte auf den Rückruf der Kinderwunschklinik. Alle Szenarien durchgespielt.

Und dann kam er endlich. Der Anruf  mit dem Knaller des Jahres!

Der Wert ist noch mal ordentlich gestiegen!!! Es scheint sich etwas zu entwickeln, ein kleiner Kämpfer!!! Progesteron immer noch niedrig, wird erhöht auf  3x2 am Tag, soll ich mir vom Frauenarzt holen. Kostet dort nix, weil ich ja nun wirklich schwanger bin.

Ich bin völlig aus dem Häuschen! Wir haben es geschafft! Endlich nach all den Jahren des Hoffen und Bangens ein positiv!!! Ich dachte ich werd doof vor Glück!

Die Ärztin bremste mich aus, meinte noch das es trotzdem sein kann das es noch zu einer Fehlgeburt kommt und nächste Woche müsste sie dann per Ultraschall ausschließen, ob es sich um eine Eileiterschwangerschaft handelt. Wenn ich starke Schmerzen bekomme, soll ich umgehend in ein Krankenhaus!

Was redet sie da? Klar kann es noch zu einer Fehlgeburt kommen, immer mit einem Bein auf dem Teppich. Aber jetzt überwiegt die Freude und der Glaube daran, das es durchaus möglich ist ,das dieses kleine Kügelchen unser lang ersehntes Wunschbaby werden könnte.



Hoffnung stirbt zuletzt.



Wie immer hielt die erste Euphorie die durchschnittlichen drei Tage an.

Dann ratterte wieder mein Kopf. Was ist wenn es doch eine Eileiterschwangerschaft ist?

Was passiert dann mit mir? Kann ich dann noch Kinder bekommen? Gedankensalat ohne Ende.



Dann war der Kontrolltermin.

Keine Eileiterschwangerschaft! HCG Werte weiter gut gestiegen! Erster Umriss eines kleinen Kügelchens auf dem Ultraschall erkennbar!

Wir sollen trotzdem noch mit einer möglichen Fehlgeburt rechnen.

Ich beschließ die Ärztin vorübergehend doof zu finden, weil mein Gefühl mir einfach nur etwas Gutes sagt.

Lass sie reden! Wir kämpfen!

Ich schone mich,schummel bei Folsäure und erhöh mal so ein  bisschen nach oben….wegen die Sicherheit  ;-) und tu auch sonst alles erdenkliche ,was in meiner Macht steht.



Eine Woche später wieder Kontrolltermin.

Es ist eine Fruchthöhle erkennbar und embryonale Anlagen.

Ich freue mich wie Bolle.

Die Ärztin meint, es sei aber irgendwie zu klein.

Ich bekomme  schonwieder Angst. Und wieder sagt sie diesen Satz….sie müssen immer noch damit rechnen, dass es nicht gut ausgehen könnte.

Ich google zuhause wie doof und recherchiere, wie groß, denn was nun sein müsste und rechne gegen wie viel Differenz wir bis wann aufgeholt haben müssten , damit noch alles gut würde und das Kügelchen eine Chance hätte.

Hätte Hätte Fahrradkette. Ich kam immer wieder auf ein neues Ergebnis und verlor irgendwann den Durchblick.

Du kannst von außen nichts machen. Das ist das schlimmste daran. Du musst praktisch in Zeitlupe zusehen, wie die Natur sich nun entscheidet,nach dem „Alles oder Nichts Prinzip“.

Wenn ich mal was anmerken dürfte, dieses Prinzip ist der letzte Mist!

Zumindest ,wenn man immer und immer wieder die „Nichtskarte“ zieht.



Was haben wir gebetet. Was haben wir gehofft und gebangt. Wir glaubten so sehr an unseren kleinen Kämpfer, der sich trotz anfänglicher  heftiger Blutung in einer 39 Jahre alten „Altbauwohnung mit Knick“ und 3 cm Myom als Nachbarn irgendwo geschafft hatte einen für ihn gemütlichen Platz zu finden und sich festzubeißen.



Und nun war die Fruchthöhle zu klein bei diesem Termin.

Ein paar Tage bei dem Nächsten auch.Kügelchen dagegen konnte man immer besser erkennen.

Ich holte mir eine zweite Meinung von meinem Frauenarzt. Der wiederum sagte alles noch möglich, nicht verrückt machen. Abwarten. Na wenn es denn weiter nix ist…



So tingelte ich alle paar Tage zwischen Kinderwunschzentrum und Frauenarzt hin und her immer mit unterschiedlichen Meinungen.

Ich hatte nur noch Matsche im Hirn und mein Mann auch.

In dieser Zeit mussten wir schmerzlich lernen, das ein positiver Test eben nicht ausreicht für das ganz große Glück. Das tat weh.



Uns blieb nur übrig zu beten beten beten. Wir sind gläubig. Aber so oft wie wir es jetzt taten war selbst für uns neu.

Wir saßen oft sehr lange ganz allein in unserer Hochzeitskirche und dankten Gott für dieses unglaubliche Wunder und flehten ihn an, diese Fruchthöhle wachsen zu lassen, so dass sie in die ärztlichen Statistiken passt und wir endlich aufatmen können.

Und dann hatte ich zwei Tage vor dem nächsten Ultraschalltermin einen  ganz intensiven Traum……

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