Montag, geringfügig verkrampft harre ich mit meinem Schatz bei meiner neuen Schwägerin aus und warte auf den Rückruf der Kinderwunschklinik. Alle Szenarien durchgespielt.
Und dann kam er endlich. Der Anruf mit dem Knaller des Jahres!
Der Wert ist noch mal ordentlich gestiegen!!! Es scheint
sich etwas zu entwickeln, ein kleiner Kämpfer!!! Progesteron immer noch
niedrig, wird erhöht auf 3x2 am Tag,
soll ich mir vom Frauenarzt holen. Kostet dort nix, weil ich ja nun wirklich
schwanger bin.
Ich bin völlig aus dem Häuschen! Wir haben es geschafft!
Endlich nach all den Jahren des Hoffen und Bangens ein positiv!!! Ich dachte
ich werd doof vor Glück!
Die Ärztin bremste mich aus, meinte noch das es trotzdem
sein kann das es noch zu einer Fehlgeburt kommt und nächste Woche müsste sie
dann per Ultraschall ausschließen, ob es sich um eine Eileiterschwangerschaft
handelt. Wenn ich starke Schmerzen bekomme, soll ich umgehend in ein
Krankenhaus!
Was redet sie da? Klar kann es noch zu einer Fehlgeburt
kommen, immer mit einem Bein auf dem Teppich. Aber jetzt überwiegt die Freude
und der Glaube daran, das es durchaus möglich ist ,das dieses kleine Kügelchen
unser lang ersehntes Wunschbaby werden könnte.
Hoffnung stirbt zuletzt.
Wie immer hielt die erste Euphorie die durchschnittlichen
drei Tage an.
Dann ratterte wieder mein Kopf. Was ist wenn es doch eine
Eileiterschwangerschaft ist?
Was passiert dann mit mir? Kann ich dann noch Kinder
bekommen? Gedankensalat ohne Ende.
Dann war der Kontrolltermin.
Keine Eileiterschwangerschaft! HCG Werte weiter gut
gestiegen! Erster Umriss eines kleinen Kügelchens auf dem Ultraschall
erkennbar!
Wir sollen trotzdem noch mit einer möglichen Fehlgeburt
rechnen.
Ich beschließ die Ärztin vorübergehend doof zu finden, weil
mein Gefühl mir einfach nur etwas Gutes sagt.
Lass sie reden! Wir kämpfen!
Ich schone mich,schummel bei Folsäure und erhöh mal so
ein bisschen nach oben….wegen die
Sicherheit ;-) und tu auch sonst alles
erdenkliche ,was in meiner Macht steht.
Eine Woche später wieder Kontrolltermin.
Es ist eine Fruchthöhle erkennbar und embryonale Anlagen.
Ich freue mich wie Bolle.
Die Ärztin meint, es sei aber irgendwie zu klein.
Ich bekomme schonwieder Angst. Und wieder sagt sie diesen Satz….sie
müssen immer noch damit rechnen, dass es nicht gut ausgehen könnte.
Ich google zuhause wie doof und recherchiere, wie groß, denn
was nun sein müsste und rechne gegen wie viel Differenz wir bis wann aufgeholt
haben müssten , damit noch alles gut würde und das Kügelchen eine Chance hätte.
Hätte Hätte Fahrradkette. Ich kam immer wieder auf ein neues
Ergebnis und verlor irgendwann den Durchblick.
Du kannst von außen nichts machen. Das ist das schlimmste
daran. Du musst praktisch in Zeitlupe zusehen, wie die Natur sich nun
entscheidet,nach dem „Alles oder Nichts Prinzip“.
Wenn ich mal was anmerken dürfte, dieses Prinzip ist der
letzte Mist!
Zumindest ,wenn man immer und immer wieder die „Nichtskarte“
zieht.
Was haben wir gebetet. Was haben wir gehofft und gebangt.
Wir glaubten so sehr an unseren kleinen Kämpfer, der sich trotz
anfänglicher heftiger Blutung in einer 39
Jahre alten „Altbauwohnung mit Knick“ und 3 cm Myom als Nachbarn irgendwo
geschafft hatte einen für ihn gemütlichen Platz zu finden und sich
festzubeißen.
Und nun war die Fruchthöhle zu klein bei diesem Termin.
Ein paar Tage bei dem Nächsten auch.Kügelchen dagegen konnte
man immer besser erkennen.
Ich holte mir eine zweite Meinung von meinem Frauenarzt. Der
wiederum sagte alles noch möglich, nicht verrückt machen. Abwarten. Na wenn es
denn weiter nix ist…
So tingelte ich alle paar Tage zwischen Kinderwunschzentrum
und Frauenarzt hin und her immer mit unterschiedlichen Meinungen.
Ich hatte nur noch Matsche im Hirn und mein Mann auch.
In dieser Zeit mussten wir schmerzlich lernen, das ein
positiver Test eben nicht ausreicht für das ganz große Glück. Das tat weh.
Uns blieb nur übrig zu beten beten beten. Wir sind gläubig.
Aber so oft wie wir es jetzt taten war selbst für uns neu.
Wir saßen oft sehr lange ganz allein in unserer
Hochzeitskirche und dankten Gott für dieses unglaubliche Wunder und flehten ihn
an, diese Fruchthöhle wachsen zu lassen, so dass sie in die ärztlichen
Statistiken passt und wir endlich aufatmen können.
Und dann hatte ich zwei Tage vor dem nächsten
Ultraschalltermin einen ganz intensiven Traum……
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen