Donnerstag, 29. Januar 2015

Kugel wünscht sich Kügelchen- Wo ist die Zeit geblieben?



...wenn man selbst noch ein Kind ist und zuviel Verantwortung als Älteste für weitere vier Geschwister über viele Jahre hinweg übernimmt, dann sehnt man sich danach diese Verantwortung nicht mehr tragen zu müssen...

… wenn man seinem Traummann erst mit 29 Jahren begegnet ,hat man manchmal leider vorher genügend Gelegenheit schlechte und  vor allem schmerzhafte Erfahrungen zu sammeln.

Dies alles kann einen Menschen aufgrund seiner Vorgeschichte sehr verunsichern.
Nur in einer Sache wird er sich dann immer sicherer:
Niemals zu heiraten und erst recht keine eigene Familie gründen zu wollen.

Und so ziehen die Jahre ins Land, bis man manches nachgeholt hat und das Leben einem zu verstehen gibt wer man selber ist.
Und zwar so,  das aus  dieser Erkenntnis der eigene Plan vom Glück  entstehen kann.

2004 lernte ich meinen ganz persönlichen Traummann kennen.
Da waren schon mal 29 Jahre meines Lebens um. Das war rückblickend betrachtet meine erste „Warteschleife“.
Nun spricht man gewöhnlich nicht gleich nach dem zweiten Augenklimpern über eine passende Hochzeitslocation, erst recht nicht über Eisprung und Co. :-))

Und so lebt und wächst man zusammen (und weil man glücklich ist-leider auch am Bauch und an den Hüften) und es vergehen noch einmal 3-4 (diesmal wundervolle) Jahre bis sich Stück für Stück ein ganz neue Sehnsucht in mir breit macht-
der innige Wunsch eine eigene kleine Familie zu gründen und dass sogar sehr gern auch mit einem Ring am Finger. Diese Sinneswandlung kam für mich aufgrund meiner Vorgeschichte wirklich unerwartet.
Bis zu dieser Erkenntnis war ich 34 Jahre alt.

Die Reihenfolge Hochzeit oder Baby sahen wir nicht so eng und so ließen wir es unverheiratet darauf ankommen….fast zwei Jahre lang.
Inzwischen war ich 36 Jahre alt.
Das hat mich bis dahin gar nicht groß gejuckt.
Ich war dem lieben Gott einfach nur dankbar, dass trotz meiner schlechten Erlebnisse ich diese erfüllende Vorstellung eine eigene Familie zu gründen überhaupt erfahren durfte.
Ich hatte überhaupt kein Problem damit, eine „späte Mama“ zu werden , im Gegenteil!
Es war der ganz eigene Plan vom Glück.

Wir wussten ja nicht, dass noch ein weiteres Jahr vergeht ohne das wir einen positiven Schwangerschaftstest in den Händen halten, obwohl wir inzwischen ganz gezielt um den Eisprung herum „alles gaben“.

Und so kam es zur ersten Begegnung mit unserem
Kinderwunschzentrum.

Ich war nun 37 Jahre alt.

All die Untersuchungen und vor allem die logistische Meisterleistung alles mit den Arbeitszeiten unter einen Hut zu bekommen  brachten uns 3 erfolglose Inseminationen  und wir verloren noch mal ein Jahr ohne das wir auch nur im Ansatz in die Nähe der Erfüllung unseres Kinderwunsches kamen- ich inzwischen 38 Jahre alt betete und hoffte gemeinsam mit meinem Schatz nur noch auf einen positiven Schwangerschaftstest.
Wir ahnten damals ja nicht, dass ein positiver Test nicht alles ist.
Das war auch gut so! Es ist rückblickend wirklich gut, wenn man nicht weiß, was da alles auf einen zu kommt. Man würde der Versuchung erlegen, den Mut zu verlieren. Und zwar ganz.

Und dann wurde es richtig ernst. Plötzlich standen da Begriffe wie Icsi und abnehmende Fruchtbarkeit im Raum. Schlechteres Spermiogramm sowie ein Knick in der Gebärmutter, diverse Myome und Kostenvoranschläge,die unverheiratete Paare nicht eben mal  mit n büschen Klötergeld wuppen ,im Sinne von stimmt so!
Hatte ich den Speck an den Hüften und anderswo  schon erwähnt?

Außerdem kauften wir 2009 unser eigenes Haus.
Und ich arbeitete viel. Zuviel. Als examinierte Altenpflegerin unvermeidlich, im ständigen Gewissenskonflikt, wenn ich den Stress nicht deutlich reduziere, dann wird es mit dem Baby nie etwas.
Aber ich bin gewohnt Leistung zu bringen ,das erwarte ich von mir selbst.
So bin ich erzogen worden.400% zu geben für ein Krümel Anerkennung,Wertschätzung oder ähnliche Begriffe aus der selben Kategorie.
Also machte ich weiter bis zu der Einsicht, dass es so nicht weitergehen kann.
Existenzängste machten mich verrückt.
Doch irgendwann fasste ich den Mut und kündigte meine Arbeitsstelle und begann woanders mit weniger Stunden und nicht so einer weiten Anfahrt.
Ich wollte nur die Probezeit bestehen und dann „Babyplan“ umsetzten, den der kleine Wurm sollte ja in sicheren Verhältnissen aufwachsen. Man möchte dem Kind ja auch was bieten.

Mit dieser Idee, die sich bei mir total festgebissen hatte fiel ich komplett auf die Schnauze. Aber sowas von!
Die vermeintlich ach so nette neue Chefin entpuppte sich als ein derart schlechter Mensch, dass es nicht auszuhalten war.
Sie lockte mich erst mit tollen Arbeitsbedingungen und  änderte später Stück für Stück Arbeitsverträge nach belieben, und ich war wirklich so dumm und unterschrieb diese auch noch.-Wohlwissend das das nicht richtig war,von rechtens ganz zu schweigen!
Ich wollte unbedingt in einem festen Arbeitsverhältnis stehen,wenn ich schwanger werden würde. Und so hielt ich Dinge aus, die sich kein Arbeitnehmer gefallen lassen sollte. Niemals. Egal in welcher Situation man festzustecken scheint.
Ich fühlte mich innerlich so unter Druck gesetzt und wusste, wenn ich jetzt kündige und woanders anfange, dann fange ich wieder von vorne an. Wieder ein halbes Jahr Probezeit? Wieder? Zum ersten mal machten sich „Ungeduld“ breit und Existenzängste und die Frage nach dem was ist wenn es niemals klappt?
Zum aller ersten mal hatte ich das Gefühl mir schwimmt langsam die Zeit davon. Ich steh immer noch dazu eine späte Mama zu werden, aber so langsam sollte sich hier mal was tun. Es muss ja nicht sein, dass es sich noch unnötig weiter in die Länge zieht.
Also musste ich eine Entscheidung treffen.
Und ich traf sie nach langem hin und her- aber der Mut siegte!
Ich kündigte und genoss einen schönen Urlaub mit meinem Schatz in Portugal und fing dann am 01.07.2013 einen neuen Job in einem neuen Altenheim an. Mehr Geld, mehr Urlaub, kaum Anfahrtsweg, weniger Stress. Bald darauf wurde ich 39 Jahre alt.
Genau am 1.01.2014 bestand ich meine Probezeit und wir begannen uns auf unsere erste ICSI vorzubereiten.

Wir waren ganz gespannt auf den Jahreswechsel und glaubten voller Hoffnung daran, dass dies ein gutes Jahr werden würde.(HARRHARR)

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