...wenn man selbst noch ein Kind ist und zuviel Verantwortung als Älteste für weitere vier Geschwister über viele Jahre hinweg übernimmt, dann sehnt man sich danach diese Verantwortung nicht mehr tragen zu müssen...
…
wenn man seinem Traummann erst mit 29 Jahren begegnet ,hat man manchmal leider
vorher genügend Gelegenheit schlechte und
vor allem schmerzhafte Erfahrungen zu sammeln.
Dies
alles kann einen Menschen aufgrund seiner Vorgeschichte sehr verunsichern.
Nur
in einer Sache wird er sich dann immer sicherer:
Niemals
zu heiraten und erst recht keine eigene Familie gründen zu wollen.
Und
so ziehen die Jahre ins Land, bis man manches nachgeholt hat und das Leben
einem zu verstehen gibt wer man selber ist.
Und
zwar so, das aus dieser Erkenntnis der eigene Plan vom Glück
entstehen kann.
2004
lernte ich meinen ganz persönlichen Traummann kennen.
Da
waren schon mal 29 Jahre meines Lebens um. Das war rückblickend betrachtet
meine erste „Warteschleife“.
Nun
spricht man gewöhnlich nicht gleich nach dem zweiten Augenklimpern über eine
passende Hochzeitslocation, erst recht nicht über Eisprung und Co. :-))
Und
so lebt und wächst man zusammen (und weil man glücklich ist-leider auch am
Bauch und an den Hüften) und es vergehen noch einmal 3-4 (diesmal wundervolle) Jahre
bis sich Stück für Stück ein ganz neue Sehnsucht in mir breit macht-
der
innige Wunsch eine eigene kleine Familie zu gründen und dass sogar sehr gern
auch mit einem Ring am Finger. Diese Sinneswandlung kam für mich aufgrund meiner Vorgeschichte wirklich unerwartet.
Bis
zu dieser Erkenntnis war ich 34 Jahre alt.
Die
Reihenfolge Hochzeit oder Baby sahen wir nicht so eng und so ließen wir es unverheiratet
darauf ankommen….fast zwei Jahre lang.
Inzwischen
war ich 36 Jahre alt.
Das
hat mich bis dahin gar nicht groß gejuckt.
Ich
war dem lieben Gott einfach nur dankbar, dass trotz meiner schlechten
Erlebnisse ich diese erfüllende Vorstellung eine eigene Familie zu gründen
überhaupt erfahren durfte.
Ich
hatte überhaupt kein Problem damit, eine „späte Mama“ zu werden , im Gegenteil!
Es
war der ganz eigene Plan vom Glück.
Wir
wussten ja nicht, dass noch ein weiteres Jahr vergeht ohne das wir einen
positiven Schwangerschaftstest in den Händen halten, obwohl wir inzwischen ganz
gezielt um den Eisprung herum „alles gaben“.
Und
so kam es zur ersten Begegnung mit unserem
Kinderwunschzentrum.
Ich
war nun 37 Jahre alt.
All
die Untersuchungen und vor allem die logistische Meisterleistung alles mit den
Arbeitszeiten unter einen Hut zu bekommen
brachten uns 3 erfolglose Inseminationen
und wir verloren noch mal ein Jahr ohne das wir auch nur im Ansatz in
die Nähe der Erfüllung unseres Kinderwunsches kamen- ich inzwischen 38 Jahre
alt betete und hoffte gemeinsam mit meinem Schatz nur noch auf einen positiven
Schwangerschaftstest.
Wir
ahnten damals ja nicht, dass ein positiver Test nicht alles ist.
Das
war auch gut so! Es ist rückblickend wirklich gut, wenn man nicht weiß, was da
alles auf einen zu kommt. Man würde der Versuchung erlegen, den Mut zu
verlieren. Und zwar ganz.
Und
dann wurde es richtig ernst. Plötzlich standen da Begriffe wie Icsi und
abnehmende Fruchtbarkeit im Raum. Schlechteres Spermiogramm sowie ein Knick in
der Gebärmutter, diverse Myome und Kostenvoranschläge,die unverheiratete Paare
nicht eben mal mit n büschen Klötergeld
wuppen ,im Sinne von stimmt so!
Hatte
ich den Speck an den Hüften und anderswo
schon erwähnt?
Außerdem
kauften wir 2009 unser eigenes Haus.
Und
ich arbeitete viel. Zuviel. Als examinierte Altenpflegerin unvermeidlich, im
ständigen Gewissenskonflikt, wenn ich den Stress nicht deutlich reduziere, dann
wird es mit dem Baby nie etwas.
Aber
ich bin gewohnt Leistung zu bringen ,das erwarte ich von mir selbst.
So bin ich erzogen worden.400% zu geben für ein Krümel Anerkennung,Wertschätzung oder ähnliche Begriffe aus der selben Kategorie.
Also
machte ich weiter bis zu der Einsicht, dass es so nicht weitergehen kann.
Existenzängste
machten mich verrückt.
Doch
irgendwann fasste ich den Mut und kündigte meine Arbeitsstelle und begann
woanders mit weniger Stunden und nicht so einer weiten Anfahrt.
Ich
wollte nur die Probezeit bestehen und dann „Babyplan“ umsetzten, den der kleine
Wurm sollte ja in sicheren Verhältnissen aufwachsen. Man möchte dem Kind ja
auch was bieten.
Mit
dieser Idee, die sich bei mir total festgebissen hatte fiel ich komplett auf
die Schnauze. Aber sowas von!
Die
vermeintlich ach so nette neue Chefin entpuppte sich als ein derart schlechter
Mensch, dass es nicht auszuhalten war.
Sie lockte mich erst mit tollen Arbeitsbedingungen und
änderte später Stück für Stück Arbeitsverträge nach belieben, und ich war wirklich so dumm und
unterschrieb diese auch noch.-Wohlwissend das das nicht richtig war,von rechtens ganz zu schweigen!
Ich
wollte unbedingt in einem festen Arbeitsverhältnis stehen,wenn ich schwanger
werden würde. Und so hielt ich Dinge aus, die sich kein Arbeitnehmer gefallen
lassen sollte. Niemals. Egal in welcher Situation man festzustecken scheint.
Ich
fühlte mich innerlich so unter Druck gesetzt und wusste, wenn ich jetzt kündige
und woanders anfange, dann fange ich wieder von vorne an. Wieder ein halbes
Jahr Probezeit? Wieder? Zum ersten mal machten sich „Ungeduld“ breit und
Existenzängste und die Frage nach dem was ist wenn es niemals klappt?
Zum
aller ersten mal hatte ich das Gefühl mir schwimmt langsam die Zeit davon. Ich
steh immer noch dazu eine späte Mama zu werden, aber so langsam sollte sich
hier mal was tun. Es muss ja nicht sein, dass es sich noch unnötig weiter in
die Länge zieht.
Also
musste ich eine Entscheidung treffen.
Und
ich traf sie nach langem hin und her- aber der Mut siegte!
Ich
kündigte und genoss einen schönen Urlaub mit meinem Schatz in Portugal und fing
dann am 01.07.2013 einen neuen Job in einem neuen Altenheim an. Mehr Geld, mehr
Urlaub, kaum Anfahrtsweg, weniger Stress. Bald darauf wurde ich 39 Jahre alt.
Genau
am 1.01.2014 bestand ich meine Probezeit und wir begannen uns auf unsere erste
ICSI vorzubereiten.
Wir
waren ganz gespannt auf den Jahreswechsel und glaubten voller Hoffnung daran,
dass dies ein gutes Jahr werden würde.(HARRHARR)
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