Nach dem letzten „Schock“ das der HCG Wert TROTZ sämtlicher
Schwangerschaftssyptome gleich NULL sind jetzt einige Wochen vergangen.
Ich muss leider die Erfahrung machen, dass ein Negativ mich
mindestens genauso runterziehen kann wie meine vorherigen Fehlgeburten. Nachdem
wir zweimal den blanken Horror mitmachten hatte ich eher erwartet dass ein von vorne
herein negativer Test dann ja „nicht ganz so schlimm“ sein kann und ich dies
dann „schneller und besser“ verkraften müsste.
Vergisst es!
Es zieht mich leider genauso runter wie alles was davor an
unschönen Dingen passierte und ich habe langsam einen Punkt erreicht, wo ich
merke, das ich überhaupt nicht mehr ich selbst bin. Ich weiß eigentlich gar
nicht mehr, wer ich bin?!
Mein ganzes Leben wird nur noch von dem innigen Wunsch eine
eigene kleine Familie gründen zu dürfen geprägt und langsam aber sicher gehe
ich kaputt daran.
Weil ich für so gar nichts anderes mehr lebe. Weil mir die
Kraft fehlt. Die Zeit. Der Mut.
Ich befinde mich in einer absoluten Sackgasse.
Es gibt so viele Dinge, die warten müssen – wegen dem
Kinderwunsch. Vor allem um ihn zu finanzieren.
Körperlich und seelisch würde ich gerne eine Pause von einem
halben Jahr machen.
Weiter abnehmen (vielleicht), mich erholen. Abstand
gewinnen. Den Druck und den Stress aus dem ganzen nehmen…mal wieder Urlaub
machen und weniger weinen. Gern auch mal Schmerzfrei sein. Alles tut mir weh.
Die ganzen Knochen und Muskeln. Mal mehr, mal weniger- solange wie ich denken
kann. Dem Arzt erzählte ich es nie. Immer durchhalten -aushalten- immer um
alles hart kämpfen müssen- ich kenne mein Leben eigentlich gar nicht anders.
Daher dachte ich bis jetzt es sei normal.
Ich werde aber immer trauriger, weine immer öfter aus dem
nichts und kann nicht erklären warum. Ich ziehe mich immer mehr zurück.
Wenn ich dann mit meinen Mann rede, kommt heraus es liegt
alles an dem Kinderwunsch…was er uns kostet …Lebensfreude, Freizeitaktivitäten,
Tränen,Angst,Kraft,Mut,Verzweiflung,Unzufriedenheit,Zeitdruck,Angst.Angst im
Moment am meisten gepaart mit Zeitdruck. Schwachsinniger Weise erschlägt mich
diese Erkenntnis dann aus dem Nichts so heftig, als hörte ich davon zum ersten
Mal. Als hätte ich schon einen an der Waffel. Selbstverständlich war ich die
letzten Jahre bei allen Geschehnissen anwesend! Wieso reagiert meine Seele so?
Ist doch alles nix neues?
Eine Arbeitskollegin erzählte, dass die Schwester auch
künstliche Befruchtung versuchte. Sie wurde gleich beim ersten Mal schwanger,
verlor das Baby aber im 2.Monat.Sie ist sofort an ihre Grenzen gestoßen und
meinte ,das tue sie sich nie wieder an. Sie adoptierte ein Kind und ist heute
glücklich.
Da fängt es an mich zu ärgern, das ich anscheinend,! wie so
viele von uns! viel mehr aushalten und auch aushalten mussten und trotzdem
haben wir noch nicht aufgegeben. Warum eigentlich? Theoretisch müsste es ja
bedeuten ,das wir alle soviel stärker innerlich sind als diese Frau, weil wir
eben nicht so schnell aufgeben(wenn man das überhaupt so bezeichnen kann- das
ist um Gottes willen nicht böse gemeint! Selbstverständlich ist es absolut ok,
das bei jedem von uns die Grenzen in einem anderen Bereich liegen. Nicht falsch
verstehen!
Ich ärgere mich ,ach wie soll ich das erklären….
Ich versuch es irgendwie….sie hat ganz schnell und sofort „aufgegeben“
und ist einen anderen Weg eingeschlagen und ist GLÜCKLICH.
Ich kann jetzt nur von mir reden.. „ich bin so doof „ und habe
weiter gekämpft ,nicht aufgegeben und trotz aller Rückschläge immer weiter
gemacht. Aber die Rechnung geht irgendwie bei mir nicht auf, denn ich bin NICHT
glücklich. Im Gegenteil ,l langsam aber sicher zerbrösel ich innerlich.
Jetzt kann ich es genauer definieren ,worüber ich mich
ärgere…das ich zu denen gehöre ,die ja ach so stark und mutig sind und nicht
aufgegeben haben- noch nicht…hätte ich es getan, wäre ich vielleicht schon
drüber hinweg und hätte bereits jetzt wieder ein normales ,schönes und
glückliches Leben.
Stattdessen diktiert der innige Wunsch weiter mein Leben. Es
gibt ja nun mal leider leider leider kein Knopf, wo man dieses Gefühl- diese
Sehnsucht abstellen kann. Ich hätte schon den ganzen Apparat aus der Wand
gerissen.
Es ist nämlich inzwischen soweit. Ich habe gefühlt eine
absolute Zeitzange im Nacken.
Ich kann es mir nicht erlauben mich „ewig“ von meinem
Negativ zu erholen. Ich werde in 5 Monaten 41!!!! Das hat nix mit dem Ego zu
tun. Das mir völlig schnurz.
Aber mit der Fruchtbarkeit. Wenn man sich eh nur noch 1 bis
maximal 2 Versuche von den Rippen absparen kann- (wenn überhaupt!), dann möchte
ich das natürlich solche Unsummen zum Kleinstmöglichen Risiko investieren. Das
klingt total dämlich, ich weiß… aber irgendwie hat sich das in meinem Kopf
festgebissen, das ja die Fruchtbarkeit nun mal leider kontinuierlich in den
Keller geht. Ich glaube deswegen leider, das ich es mir wirklich nicht erlauben
kann zum Beispiel dieses Jahr gar nichts mehr zu machen um dann nächstes Jahr
es noch einmal zu versuchen, da dann ja die Chancen sehr viel schlechter sind.
Ich weiß das es trotzdem klappen kann, jedoch ist meine Angst zu groß, das es
eben genau so nicht kommt.
Ein weiterer Versuch bedeutet für uns , das alle Ersparnisse
auf Null sind. Wir hatten sonst immer einen Puffer. Das gab uns das Gefühl von
Sicherheit. Und den braucht man für ein Haus auch. Es darf nichts passieren die
nächste Zeit, sonst sehen wir echt alt aus.
Deswegen auch das ausgeprägte „Vernunftsdenken“. Wenn schon
alles verlieren, dann nur, obwohl wir jedes noch so kleine Risiko umgangen ist.
Dann ist es so. Aber wissentlich (übertrieben dargestellt) sich bis zum 98
Geburtstag von den Strapazen zu erholen und es dann vom letzten Geld nochmal zu
versuchen um dann über ein Negativ zu trauern
ist einfach nur dusselig.
Ich glaube ich bin so wirr, das selbst ihr mich heute nicht
versteht*schnief*
Mein ganzer Post klingt heute total dämlich und total chaotisch
und kompliziert.
Hab es mir gerade mal durchgelesen und verstehe von meinen
eigenen Worten nur die Hälfte.
Dabei möchte ich nur etwas zum Ausdruck bringen:
Ich habe Angst! Angst zum ersten mal in meinem Leben wirklich
Angst, zu alt zu sein um unseren Kinderwunsch zu erfüllen bzw. Angst es nicht
mehr rechtzeitig zu schaffen.
Ich musste mir schon von mehreren die Frage stellen lassen
incl. meinem Hausarzt, zu dem ich ja eigentlich nie wieder hinwollte!...ob ich
nicht glaube ,das ich mich da in etwas verrannt hätte. Man könne nichts
erzwingen und wenn die Umstände so kompliziert seien, sollte man es doch lieber
lassen. Ach jetzt wo sie das sagen……gggrrr
Hä?!
Die Kinderwunschbehandlung ist in dieser Gesellschaft nicht
nur immer noch ein großes Tabuthema, man wird auch nicht von ihr verstanden und
am schlimmsten noch von ihr alleine gelassen. Ich sage nur“ Deutschland hat
zuwenig Kinder“ – ach wirklich??? Ja woran das wohl liegen mag. Vielleicht ein
Stück weit auch daran, das man zusehen kann wie man finanziell klar kommt. Man
muss sich ja schon dankbar fühlen, das man überhaupt irgendeinen Versuch
zustande bekommt. Da gibt es ja durchaus wiederum andere, die haben dieses Geld
von vorne herein nicht. Schlimm… aber ich schweife vom Thema ab.
Hat da denn wirklich niemand Verständnis(außer natürlich
Familie /engste Freunde/Kiwukli) für, das wir durchaus berechtigt sind es noch
weiterversuchen trotz aller Umstände??? Ist das wirklich so falsch?
Zwei Icsis, zweimal schwanger sogar mit Herzschlag- dann
Gerinnungsstörung festgestellt, die durchaus behandelbar ist?
Lebe ich wirklich so sehr in einer Traumwelt? Bin ich
wirklich schon Endstation-Sackgasse?
Auch wenn ich mich gerade noch so käsig fühle…ist es
angesichts dessen, was man durchhat nicht auch irgendwie normal?
Wieso versteht das gefühlt gerade keiner?
Ist es denn wirklich soviel sinnvoller es zu lassen nur weil
es unbequem ist weiter zu gehen.`
Kommen nicht gerade die an ihr Ziel ,die eben nicht
aufgeben?
Wieso ist diese andere Frau denn GLÜCKLICH und ich bin es
nicht?
Sie wirkt auf mich gerade soviel klüger als ich in meinen
Entscheidungen.
Sie hat schon längst eine Alternative gefunden und lebt. Ich
nicht.
Ich bin noch nicht soweit. Ich habe noch Hoffnung, sonst
würde ich mir das alles nicht antun.
Natürlich macht es auch fü rmich immer noch Sinn
weiterzumachen.
Ich wollte nur zumAusdruck bringen ,das es einen Kraft
kostet,so sehr das man manchmal verzweifeln möchte.
Aber eines Tages werden wir wieder Geld für eine schöne
Urlaubsreise haben. Dann schippern wir wieder glücklich mit der Aida durch die
Weltmeere schlürfen Cocktails und genießen das Leben.
Und entweder sind unsere Zwillinge oder unser Nesthäkchen
dann mit an Bord und machen den Kidsclub unsicher oder wir zeigen gerade einer
kleinen lieben „Pflegeseele“ die schöne weite Welt.
Aber es wird nicht so kommen, das durch unser Haus keine
Kinderfüsschen trampeln werden. Das lasse ich nicht zu. Das Leben wirkt dann so
ohne tieferen Sinn für uns.
Wir wissen nur noch nicht, ob es die leiblichen Kinder oder
Pflegekinder oder eine Kombi aus beiden werden wird. Und wenn man manchmal im
Leben nicht weiß, was eines Tages auf einen zukommt, macht das unsicher und es
macht Angst. Weil man es nicht steuern kann. Das Leben ist nicht planbar. Also
ist man vom Schicksal abhängig.
Ich bin froh ,wenn „der da oben „ sich endlich mal
entschieden hat bzw. uns das dann auch mal wissen lässt, damit das Leben dann
auch mal weiter gehen kann.
Ich kling jetzt nochmal ganz böse, meine es aber wirklich
nicht so.
Ich bin wirklich gläubig. Aber ich bete die letzten Wochen
kaum noch, denn ich bin des bet(t)e(l)n müde geworden!
Eines Tages wird alles wieder gut. Ich hoffe einfach nur, das das nicht noch 843 Jahre dauert.
Das wäre zu gütig.
Im nächsten Post erzähle ich euch dann von den Erfahrungen
von dem DHEA, was ich seit ein paar Wochen nehme, welches die Eizellqualität
fördern soll mit so einigen Nebenwirkungen. Vielleicht ist ja eine davon,wie
zerstreut ich mich gerade fühle….
Für heute eine gute Nacht ihr lieben Mäuse…
Eure Schuschu